Hormone sind auch Schlafräuber
Vier Uhr morgens – draussen schläft die Welt, und bei mir klopfen die Hormone an: «Vergiss uns ja nicht!» Schlafen? Fehlanzeige. Ich bin hellwach, während der Rest der Strasse im Tiefschlaf ist.
Schlafen soll gesund sein. Find ich auch. Tja – willkommen in der Menopause! Da ist an einen ausgiebigen Schlaf nicht mehr zu denken. Schlaflosigkeit ist ein echter Klassiker unter den Wechseljahr-Symptomen. Vierzig bis gar sechzig Prozent der Frauen sollen davon betroffen sein. Das heisst, dass unzählige Frauen nachts wach liegen, und sich im Bett herumwälzen.
Ich stelle mir vor: all diese Frauen, hellwach in der Nacht – verstreut über Dörfer, Städte, einfach überall. Wenn wir uns zusammentun würden, was für eine Kraft! Was da alles entstehen könnte, wenn wir diese schlaflosen Stunden nicht still ertragen, sondern gemeinsam nutzen würden. Ganz sicher etwas Grosses!
Die Schlafräuber-Hormone klopfen bei mir gerne um vier Uhr morgens an, ganz leise zwar, aber so, dass ich in kürzester Zeit hellwach bin. Und schon beginnt auch das Gedankenkarussell, seine Runden zu drehen: zuerst ein paar lose Gedanken und dann kommen die To-do-Listen. Besonders laut wird es mit diesen Fragen: Wie viele Jahre darf ich noch arbeiten? Was habe ich eigentlich erreicht – und was wartet noch auf mich? Reicht mein Geld für Cocktails an einer Strandbar, wenn ich Pensionistin bin? Verschwindet Cellulite unter der verrunzelt gelebten Haut? Somit wird die Schlaflosigkeit zu einer nächtlichen Selbstbefragung, und, wen wundert’s, ein Wiedereinschlafen fast unmöglich. Der Kopf ist hellwach, während meine Augen vor Müdigkeit brennen und mein Körper sich nach Ruhe sehnt.
Mit einer für mich bewährten Einschlafstrategie versuche ich den Schlaf zurückzuholen. Indem ich still liegen bleibe und völlig regungslos bin, hoffe ich, dass er sich leise wieder zurück schleicht. Leider kommt er nicht. Dann der Blick aus dem offenen Fenster hinaus in den Nachthimmel: Sterne zählen statt Schafe. Ist wunderschön, aber auch das nicht das Richtige.
Sterne zählen statt Schafe.
Also weiter im Programm: Schlafmusik mit binauralen Beats. Ich liege mit Kopfhörern da, höre schöne Klangwellen, die durch mein Gehirn rauschen – und warte. Und warte. Dann Meditation. Tiefe Atemzüge, Fokus auf das Innere, Gedanken vorbeiziehen lassen und loslassen. Sehr beruhigend und langsam kommt der Schlaf zurück.
Die Müdigkeit ist leise. Sie macht meine Gedanken träge, macht mich tollpatschig und meine Augen trocken. Mein Gähnen am nächsten Tag? Das ist dann weniger dezent. Eigentlich laufe ich durch den Tag, als wäre ich in Watte gepackt und bin mindestens einmal an einer Tischecke angestossen.
Ich funktioniere, lächle und zähle die Stunden, bis es Nacht ist. Heute dann aber mit Magnesium, das mir hoffentlich etwas Schlaf bringen wird.
Könnt Ihr auch nicht mehr durchschlafen? Oder habt Ihr ein Geheimrezept gegen Schlaflosigkeit entdeckt? Teilt es gerne mit mir! Unten im Kontaktfeld ist Platz für jede Idee, jedes Ritual und jede noch so schräge Methode. Ich freu mich drauf!