Weiblich, mitteljung und Bluthochdruck

Eines Nachts schreckte ich hoch, weil mein Herz raste, es raste so wild, dass es in meinen Ohren trommelte. Nach wochenlangen Nächten mit hämmernden Herzen, kam dann tagsüber eine innere Unruhe hinzu, gefühlt wie zehn getrunkene Tassen Kaffee oder bei mir schon ausreichend, zwei Tassen Grüntee. Das war nicht nur äusserst unangenehm, sondern beunruhigte mich auch zunehmend.

Ich suchte also meine Ärztin auf. Sie hatte mir dann gleich den Blutdruck gemessen und oh weh, er zeigte 164 auf 100 an. Die Augen meiner Ärztin waren schön gross geworden: «Das ist ein ziemlicher hoher Blutdruck, der muss behandelt werden, nicht nur heute und morgen, sondern auf Dauer!» Ich könne gleich hier mal beginnen und das erste Blutdruckmedikament einnehmen. Dann würde sich auch meine innere Unruhe beruhigen.

Auf einen Schlag fühlte ich mich alt. Sind das nicht die Senioren, die Gestressten, die Couch Potatoes, die Stubenhocker, die Bequemlichkeitsathleten oder die Raucher, die einen hohen Blutdruck haben? Da bin ich nun, 50 Jahre alt und plötzlich Bluthochdruckpatientin! Sofort setzte ich eine Selbstüberprüfung in Gang und untersuchte meinen Lebensstil. Sport? Ich bin bestimmt nicht der Fitnessfreak, aber auch kein Sportmuffel, denn ich treibe regelmässig Sport und kann auch den einen oder anderen kleinen trainierten Muskel vorzeigen. Meine Ernährung? Ich bin eher die Gelegenheits-Fleischesserin, wenn der Heisshunger nach Burger oder Wienerschnitzel zuschlägt. Ansonsten esse ich schon seit Kindheitstagen lieber Gemüse und Beilagen. Besonders mag ich es, wenn es schön gesalzen und gewürzt ist. Ein Gläschen Wein? Nun, dazu sage ich nicht nein. Ein wenig Genuss, darf doch wohl noch erlaubt sein? Und wie stehts mit Stress in meinem Leben? Das ist wahrscheinlich der Teil, den mein Blutdruck am meisten liebt. Zwischen meinem Job, meinen Kindern und Familie und Sozialleben, fühle ich mich manchmal wie eine Akteurin der Balance.

Alles in allem ist es nach meiner Selbstüberprüfung gar nicht so schlimm und der Bluthochdruck nicht so wirklich verdient. Auf Rückfrage bei meiner Ärztin, ob die Menopause den Blutdruck beeinflusst, gab es leider keine zufriedenstellende Antwort oder neue Informationen, die ich nicht schon mal gehört habe. Dafür gibt es aber Medikamente, die nicht spezifisch auf die Frau ausgerichtet sind. An diesen Medikamenten führt nun im Moment leider kein Weg vorbei. Ich werde also auch mit ein paar Anpassungen hier und ein bisschen Mehr und Weniger da, meinem Bluthochdruck etwas Gutes tun und hoffe, dass es irgendwann auch wieder ohne Medikamente geht.

Übrigens: Die neue Diagnose ist schon eine ziemliche Herausforderung, aber das richtige Medikament zu finden, toppt alles! Ich kämpfte mich über mehrere Monate hinweg durch verschiedene Medikamente und ertrug ätzende Nebenwirkungen wie extremer Reizhusten, begleitet von einigen Arztbesuchen, endlosen Blutdruckmessungen und den Höhen und Tiefen meines Blutdrucks, bis ich dann endlich eingetuned war.

 

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